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3.5.2024

70 Jahre „Wunder von Bern“ – Nachwuchsspieler und DFB-Delegation besuchen fußballhistorische Orte in der Schweiz

Jule Demlang und mit ihr neun weitere Jugendspielerinnen und Jugendspieler waren dieser Tage Teil einer DFB-Delegation, die 70 Jahre nach dem ersten deutschen WM-Titelgewinn in die Schweiz reiste – genauer in die Ortschaft Spiez und den Schauplatz des legendären WM-Finales von 1954, nach Bern. „Es war super krass, da gewesen zu sein“, berichtet die 17-Jährige, die in der Frauenmannschaft des MTV Barum Fußball spielt. Henri Fabri, ein 15-jähriger Hamburger Nachwuchs-Schiedsrichter, war ebenfalls dabei. „Ich bin jetzt so alt, wie mein Opa war, als er das Endspiel gegen die Ungarn vor dem Fernseher verfolgt hat. Er hat mir immer davon erzählt.“

Am 4. Juli 1954 hatte sich die deutsche Mannschaft im Stadion Wankdorf in Bern mit 3:2 gegen die damals als unschlagbar angesehenen Ungarn um ihren Kapitän Ferenc Puskás und den legendären Nándor Hidegkuti durchgesetzt. Der Erfolg ging als das oft zitierte „Wunder von Bern“ in die Fußballgeschichte ein. Anlässlich des 70. Jubiläums kehrte nun eine Delegation um DFB-Präsident Bernd Neuendorf zurück an den Ort des unerwarteten Triumphes – um Geschichte noch einmal zu spüren und um die Geschichte einer jungen Generation weiter zu vermitteln.

Jule Demlang war neun Jahre alt, als sie sich für eine Rolle im Musical „Das Wunder von Bern“ beworben und sich im Casting durchgesetzt hatte. „Ich war schon immer fußballverrückt“, sagt sie. „Mich beeindruckt an der Geschichte, dass unsere Mannschaft praktisch aus dem Nichts, einfach nur mit Glauben und Überzeugung, etwas Großes erreicht hat. Und dass sie mit ihrer Leistung wieder für mehr Zusammenhalt gesorgt haben.“ Henri berichtet von der Reise: „Uns erzählten Leute, die damals schon lebten, vom Finaltag, unter anderem ein Balljunge. Mich hat beeindruckt, wie sehr die Weltmeisterschaft damals auch die Schweizer bewegt hat.“

Die Delegation besuchte auch das Young Boys-Museum in Bern. © Carsten Kobow

„Der Geist von Spiez“ - Delegation zu Gast im legendären Hotel am Thunersee

Im Hotel Belvédère in Spiez, dort wo einst Sepp Herberger und die Mannschaft eingezogen waren, nächtigten auch Henri, Jule und die Delegation rund um Bernd Neuendorf. Begleitet wurde der 62-Jährige unter anderem von DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert, Schatzmeister Stephan Grunwald und Herbergers Ur-Großneffe Michael Herberger. Auch der Vorsitzende der Fritz-Walter-Stiftung, Alexander Schweitzer, zählte zu den Mitgliedern der Gruppe, die neben dem Hotel auch das Stadion Wankdorf in Bern besuchte.

„Die damaligen Gegner um ihre Kapitäne Fritz Walter und Ferenc Puskás wurden später zu Freunden. Das setzt sich mit unserem gemeinsamen Besuch hier fort“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Im Hotel ist der „Geist von Spiez“ spürbar. Verschiedene Erinnerungsstücke halten das Ereignis lebendig, eine Stele im Park erinnert an die prominenten Gäste ebenso wie Holzfiguren am nahen Seeweg, der Spiez mit Faulensee verbindet.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert mit den beiden Vertretern des Ungarischen Fussballverband. © Carsten Kobow

Zehn Jugendliche mit dabei

„Wir wurden in Bern von den Vertretern der Young Boys sehr freundschaftlich empfangen“, erklärt Ralph-Uwe Schaffert, der Vorsitzende des Vorstands der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Höhepunkt des Besuchs war die Begegnung mit Vereinsikone „Henne“ im YB-Museum. Der 80-Jährige war im WM-Finale 1954 als Balljunge aktiv und berichtete den Gästen aus Deutschland und Ungarn darüber.

Mit dem Bericht von „Henne“ und weiteren Zeitzeugen sowie dem aus Deutschland mitgebrachten WM-Pokal, dem Endspiel-Wimpel und der WM-Medaille wurde die Geschichte des „Wunders von Bern“ lebendig. Gerade und auch für die jungen Mitreisenden, die aus den Reihen der U16-Nationalmannschaften Junioren und Juniorinnen sowie aus Breitenfußballvereinen eingeladen worden waren. „Das, was sie jetzt erlebt und erfahren haben, trägt maßgeblich dazu bei, dass das ‚Wunder von Bern‘ auch in den Köpfen und Herzen junger Menschen lebendig bleibt“, wünscht sich Bernd Neuendorf.

Nach den Vorträgen saß man dann zusammen, wie 1954 in Deutschland so viele, und hörte sich die Spielbeschreibung von Herbert Zimmermann an: „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen, Rahn schießt, Tooor, Tooor, Tooor…“ 

Ein Fußballspiel wird Geschichte und wird nun langsam ein Mythos, vergessen wird es nicht: Das „Wunder von Bern“.

Die Jugendspielerinnen und -spieler im Gespräch mit „Henne“, der 1954 als Balljunge beim Finale dabei war. © Carsten Kobow

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